FRANZÖSISCHE WEINE
Etwa 625 bis 600 v. Chr. brachten die Etrusker, die im Norden Italiens bereits seit etwa 800 v. Chr. Wein anbauten und kultivierten, erstmals Amphoren auf dem Schiffsweg nach Frankreich. Wissenschaftler vermuteten, dass diese zum Transport von Wein genutzt wurden.
Ob tatsächlich Wein transportiert wurde und wann der Weinanbau in Frankreich seine Anfänge fand, konnte allerdings nicht nachgewiesen werden.
Im Jahre 2013 untersuchten Molekulararchäologen der Universität von Pennsylvania in Philadelphia etruskische Amphoren (ca. 500-475 v. Chr.) und eine Pressform aus Kalkstein (ca. 425-400 v. Chr.), die bei Ausgrabungen im antiken Hafen von Lattara (Lattes) gefunden wurden.
Chemische Analysen von Rückständen in den Amphoren ergaben, dass es sich um Reste von Weinsäure, Kräutern und Pinienharz handelte.
Eine chemische Analyse der Rückstände auf der früher datierten Weinpresse wies ebenfalls Spuren von Weinsäure nach.
Der Wissenschaftler Patrick McGovern und sein Team belegten mit ihren Untersuchungen, dass die Etrusker bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. mit Kräutern angereicherten und mit Pinienharz konservierten Wein aus Italien nach Frankreich brachten. Die Beimischung von Kräutern deutet auf eine medizinische Verwendung des Weines hin.
Die Rückstände auf der früher datierten Weinpresse gelten als Beweis dafür, dass spätestens um 400 v. Chr. Wein in Frankreich angebaut und gekeltert wurde.
Erst im Zuge der römischen Eroberung Frankreichs am Ende des
1. Jahrhunderts v. Chr. wurde auch in den nördlichen Gegenden bis hinauf zum Rhone- und Rheintal Wein angebaut. Im Laufe der Zeit wurde die Qualität der Weine erheblich verbessert, vom Mittelalter bis heute profitierten wie auch in anderen Ländern der damaligen Zeit die Winzer dabei von den jahrhundertelangen Erfahrungen der Mönche im Weinanbau.
Die Reblaus-Krise trifft Frankreich besonders hart. Um 1860 mit amerikanischen Rebstöcken eingeschleppte Rebläuse vernichten zwischen 1865 und 1885 fast 2,5 Millionen Hektar der Rebflächen.
Heute ist Frankreich laut Angaben der internationalen Organisation für Rebe und Wein - OIV nach Italien der zweigrößte Weinproduzent weltweit.
Das Klima In Frankreich wird von vier Klimazonen bestimmt:
- Mediterranes Klima in den Küstenregionen des Mittelmeeres
sehr warme Sommer, viel Sonnenschein und milde Winter - Ozeanisches Klima an der Atlantikküste
feuchtwarme Sommer und kühle Winter - Kontinentales Klima in Mittel- und Ostfrankreich
warme bis heiße Sommer und kalte bis strenge Winter - Alpines Klima in den Höhenlagen der Alpen und Pyrenäen
kurze, heiße Sommer und lange, kalte, schneereiche Winter
Der Weinbau in Frankreich profitiert von den vielfältigen Klimazonen und Terroirs, in denen unterschiedlichste Rebsorten angebaut werden können.
Frankreich ist eines der bedeutendsten Weinanbaugebiete der Welt.
- Beaujolais, bekannt vor allem für den Beaujolais Nouveau, der schon im Jahr seiner Herstellung vermarktet werden darf
- Bergerac ist das zweitgrößte Weinanbaugebiet mit 13 AOC-Weinen in 5 Farben
- Bordeaux ist das größte geschlossene Anbaugebiet der Welt.
Die Grand Crus zählen zu den besten Weinen der Welt. - Burgund, eine der ältesten und berühmtesten Regionen mit 100 weltbekannten Appelationen
- Champagne mit ihrem weltberühmten Champagner, der als bester der Welt gilt
- Elsass, eine der ältesten Weinstraßen mit hervorragenden, zumeist sortenreinen Weinen
- Jura, mit jahrhunderter alter Tradition im Weinanbau
- Korsika, nicht die Römer, sondern Genueser förderten den Weinanbau
- Languedoc-Roussillon, das bei weitem größte Weinanbaugebiet Frankreichs
- Loire, zweitgrößtes Anbaugebiet Frankreichs, berühmt für die Vielfalt seiner Weine
- Provence, in der Wiege des französischen Weinanbaus werden vor allem Rosé-Weine erzeugt
- Rhône, von der Sonne verwöhnt - die älteste Weinregion Frankreichs
- Savoyen, zu Füßen des Mont Blanc wird bester Wein angebaut
- Südwesten, zwischen dem Zentralmassiv und den Pyrenäen wird vom Baskenland über die Gascogne bis nach Toulouse Wein angebaut.
Beaujolais
Gamay
Chardonnay
Bergerac
Merlot, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Malbec
Sémillon, Muscadelle, Sauvignon, Chenin Blanc, Ugni Blanc, Bordeaux
Bordeaux
Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Carménère, Malbec, Petit Verdot
Sémillon, Sauvignon Blanc, Muscadelle, Colombard, Merlot Blanc, Sauvignon Gris, Ugni Blanc
Burgund
Pinot Noir, Gamay
Chardonnay, Aligoté
Champagne
Pinot Noir, Meunier
Chardonnay
Elsass
Pinot Noir
Riesling, Muscat, Gewürztraminer, Sylvaner, Pinot Gris, Pinot Blanc
Jura
Poulsard, Pinot Noir, Trousseau
Chardonnay, Savagnin
Korsika
Nielluccio, Sciaccarello, Carcajolo Noir
Malvoisie à Gros Grains, Vermentino, Carcajolo Blanc
Languedoc-Roussillon
Carignan, Cinsault, Mourvèdre, Syrah
Grenache Noir, Merlot, Cabernet Sauvignon
Loire
Pinot Noir, Gamay, Pinot Gris
Sauvignon Blanc, Chasselas
Provence
Syrah, Grenache Noir, Mourvèdre, Cabernet Sauvignon, Cinsault
Clairette, Ugni Blanc, Rolle (Vermentino), Bourboulenc
Rhône
Mourvèdre, Grenache Noir, Syrah, Cinsault, Calitor, Muscardin, Terret Noir, Grenache Gris, Muscat Noir, Carigan Noir, Marselan, Picpoul Noir, Vaccarèse, Counoise
Marsanne, Viognier, Maccabeo, Grenache Blanc, Picpoul Blanc, Muscat Blanc, Picardan, Clairette, Bourboulenc, Ugni Blanc, Roussanne, Vermentino ou Rolle
Savoyen
Trousseau, Poulsard, Pinot Noir
Savagnin, Chardonnay
Südwesten
Cabernet Franc, Cabernet-Sauvignon, Malbec, Cot, Duras, Fer Servadou, Merlot, Négrette, Tannat
Arrufiac, Baroque, Courbu, LÈn de lèl, Gros Manseng, Petit Manseng, Mauzac, Sauvignon Blanc, Colombard
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Bei den roten Rebsorten dominieren Grenache, Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir und Syrah.
Bei den weißen Rebsorten dominieren Chardonnay, Pinot Gris, Riesling, Sauvignon Blanc und Sémillon.
Die französische Weinproduktion zählt zu den weltweit am besten überwachten Landwirtschaftsbereichen. Jede abgefüllte Flasche unterliegt einer Qualitätskategorie. Je kleiner das Herkunftsgebiet ist, desto höher sind die Qualitätsanforderungen und die Platzierung in der Qualitätspyramide.
Kontrollierte Ursprungsbezeichnung
Die AOC-Weine, seit der EU-Weinmarktverordnung vom August 2009 als AOP-Weine bezeichnet, bilden die höchste Qualitätsstufe der Qualitätspyramide. Zuständig für die Nominierung des Gütesiegels AOC / AOP und die Kontrolle der AOC Bestimmungen ist das Institut National des Appellations D'Origine – INAO. Die AOC-Bestimmungen definieren u.a. die Grenzen der zugelassenen Rebsorten, die Anzahl der Rebstöcke pro Hektar, die zu verwendenden Erziehungssysteme, Mindestalkoholgehalte etc.
Auf dem Wein-Etikett eines AOC-Weines muss das Anbaugebiet (Appellation) angegeben werden.
Weine höherer Qualität aus begrenztem Anbaugebiet
Der Wein muss zu 100 % aus dem angegebenen Herkunftsgebiet stammen. Qualitativ entsprechen sie den AOC-Weinen.
Landwein
Vins de Pays-Weine werden seit der EU-Weinmarktverordnung vom August 2009 als IGP-Weine (Indication Géographique Protégée = geschützte geografische Angabe) bezeichnet.
Ein Vin de Pays muss ausschließlich aus dem Erzeugungsgebiet stammen, dessen Namen er trägt. Er muss strengen, mit Erlass festgelegten Erzeugungsbedingungen entsprechen, die u.a. Höchstertrag, Mindestalkoholgehalt, Rebsorten und strenge Analysevorschriften umfassen.
Tafelweine
Der Begriff Tafelwein wurde in der neuen EU-Weinmarktverordnung 2009 durch den Begriff „Vin de France" ersetzt. Diese Weine unterliegen keiner speziellen Klassifizierung. Um ein Minimum an Qualität zu garantieren, sind bestimmte Rebsorten, ein Mindestalkoholgehalt und ein Mindestsäuregehalt vorgeschrieben. Auf dem Etikett müssen die Bezeichnung "Vin de Table" und der Alkoholgehalt verzeichnet sein.
Video und Bilder, Copyright Französischen Zentrale für Tourismus - Atout France
Bild Header: Rhône-Tal, Weinberge in Jongieux - © Atout France / Franck Charel
Wir danken der Französischen Zentrale für Tourismus – Atout France für die Bereitstellung der Informationen und Mediadateien!