ITALIENISCHE WEINE
Geschichte
Vitaceae (Weinrebengewächse), auch „Wilder Wein“ genannt, findet sich in Italien schon in der Urgeschichte.
Aufgrund von Handelsbeziehungen mit den Phöniziern begann der Anbau von Wein und die Kultivierung von Weinreben im Norden Italiens durch die Etrusker etwa 800 v. Chr. und im Süden Italiens mit der griechischen Kolonisation zwischen 700 und 500 v. Chr.
Die Etrusker, Griechen und Römer spielten eine bedeutende Rolle in der Weiterentwicklung von Techniken und Verfahren in der Weinbereitung.
Im sogenannten „goldenen Zeitalter“ gab es Wein im Überfluss. Dies änderte sich allerdings mit dem Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79, zahlreiche Weinberge wurden vernichtet.
Um der Verknappung zu begegnen, wurden viele Getreideflächen zum Anbau von Wein genutzt und zahlreiche neue Rebflächen bepflanzt. Dies führte wiederum zu einer Überproduktion von Wein und einer Knappheit von Getreide.
Einhalt gebot der römische Kaiser Domitian (Herrscher von 81-96) im Jahr 92, indem er den Weinanbau stark einschränkte.
Unter der Herrschaft Kaiser Trajans von 98 bis 117 erlebte das römische Reich seine größte Ausdehnung und der Weinanbau breitete sich mangels Deckung des Eigenbedarfs auf die Gebiete in Deutschland, Frankreich, Portugal und Spanien aus.
Nach dem Niedergang des römischen Reiches kam der Weinanbau nahezu zum Erliegen, Wein wurde nur noch zur Deckung des Eigenbedarfs angebaut, und Quantität ging vor Qualität.
Erst im 11. Jahrhundert floriert der Exporthandel in Italien wieder, eine unmittelbare Folge der beginnenden wirtschaftlichen Erholung und wachsender geopolitischer Bedeutung Italiens, die in der Renaissance einen vorläufigen Höhepunkt findet.
Heute ist Italien laut Angaben der internationalen Organisation für Rebe und Wein - OIV der größte Weinproduzent weltweit, gefolgt von Frankreich und Spanien.
Das mediterrane Klima, die Hanglagen der Alpen und des Apennins und seine vielfältigen Terroirs bieten ideale Voraussetzungen für den Anbau von Qualitätsweinen.
Abruzzen
Montepulciano d‘Abruzzo
Trebbiano, Pecorino
Apulien
Negroamaro, Primitivo, Aglianico, Malvasia Nera, Montepulciano, Nero di Troia
Bombino Bianco, Chardonnay, Falanghina, Sauvignon Blanc
Basilikata
Aglianico, Aleatico, Bombino Nero, Ciliegiolo, Malvasia Nera, Sangiovese
Bombino Bianco, Fiano, Moscato und Trebbiano
Emilia-Romagna
Sangiovese, Barbera, Bonarda, Cabernet Sauvignon, Lambrusco
Albana, Trebbiano
Friaul
Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, Refosco
Friulano, Malvasia, Ribolla Gialla, Chardonnay, Pinot Grigio, Pinot Bianco, Sauvignon Blanc
Kalabrien
Gaglioppo, Greco Nero
Greco Bianca, Trebbiano
Kampanien
Piedirosso, Aglianico
Falanghina, Asprinio Bianco, Biancolella, Coda di Volpe, Fiano, Forastera, Greco
Latium
Cesanese, Ciliegiolo, Sangiovese, Montepulciano, Merlot
Malvasia, Trebbiano, Grecchetto
Ligurien
Dolcetto, Grenache, Rossese, Sangiovese
Vermentino, Pigato, Bosco
Lombardei
Pinot Noir, Barbera, Cabernet Sauvignon, Lambrusco, Merlot, Nebbiolo
Chardonnay, Pinot Bianco, Riesling, Sauvignon Blanc, Trebbiano
Marken
Montepulciano, Sangiovese, Lacrima
Maceratino, Malvasia, Pecorino, Pinot Blanc, Pinot Grigio, Trebbiano, Verdicchio
Piemont
Nebbiolo, Barbera, Dolcetto
Arneis, Cortese, Moscato
Sardinien
Cannonau, Carignano,
Vermentino, Mosato
Sizilien
Nero d’Avola, Frappato, Cabernet, Merlot, Syrah
Catarratto, Grillo, Insolia, Grecanico
Südtirol
Lagrein, Cabernet Sauvignon, Pinot Noir, Vernatsch
Gewürztraminer, Chardonnay, Pinot Bianco, Pinot Grigio, Sauvignon Blanc
Toskana
Cabernet Sauvignon, Sangiovese, Merlot, Syrah
Vermentino, Vernaccia di San Grimignano, Trebbiano
Trentino
Marzemino, Teroldego, Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir,
Pinot Grigio, Chardonnay, Sauvignon, Pinot Bianco
Umbrien
Sangiovese, Sagrantino
Grechetto, Trebbiano, Verdello
Venetien
Corvina Veronese, Molinara. Rondinella, Marzemino, Cabernet Sauvignon
Garganega, Glera, Chardonnay, Pinot Bianco, Pinot Grigio, Sauvignon Blanc, Trebbiano
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Bei den roten Rebsorten dominieren Grenache, Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir und Syrah.
Bei den weißen Rebsorten dominieren Chardonnay, Pinot Gris, Riesling, Sauvignon Blanc und Sémillon.
Um eine nachhaltige Qualitätsverbesserung der produzierten Weine zu erreichen, wurde 1963 eine gesetzlich geregelte und kontrollierte Ursprungsbezeichnung eingeführt.
Durch die EU-Weinmarktverordnung vom August 2009 wurden die geschützten Ursprungsbezeichnungen und geografischen Angaben der traditionellen Begriffe sowie der Kennzeichnung und Aufmachung bestimmter Weinbauerzeugnisse vereinheitlicht und neu festgelegt.
Kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung
Die DOCG-Weine bilden die höchste Qualitätsstufe und sind den besonders wertvollen Weinen vorbehalten. Diese Weine müssen seit mindestens fünf Jahren mit der Ursprungsbezeichnung DOC anerkannt sein. Sie unterliegen strengen Auflagen in Bezug auf die Weinbereitung. DOCG-Weine müssen im Anbaugebiet in Flaschen abgefüllt werden, sie dürfen also nicht in Tanks anderswohin transportiert und dort abgefüllt werden. Weine dieser höchsten Qualitätsstufe erhalten ein staatliches Garantiesiegel und tragen eine amtliche Erkennungsbanderole. Der Marktanteil der DOCG- Weine in Italien liegt bei etwa 5 %.
Kontrollierte Ursprungsbezeichnung
Die offizielle Beschreibung laut EU-Verordnung lautet:
„Weine mit Ursprungsbezeichnung: geografischer Name eines Weinanbaugebiets, das durch eine besondere Erzeugung gekennzeichnet ist. Der Name wird zur Bezeichnung eines bekannten Qualitätserzeugnisses verwendet, das seine Eigenschaften den geografischen Verhältnissen und den menschlichen Einflüssen verdankt. Das Gesetz legt für die italienischen Bezeichnungen den besonderen traditionellen Begriff „D.O.C.“ fest, um das vorgenannte Konzept der sehr hochwertigen und traditionellen Ursprungsbezeichnung zu erläutern.“
Typische geografische Angabe
Ein ausschließlich italienischer Begriff, der im Gesetz festgelegt wurde, um italienische Weine mit geografischer Angabe zu bezeichnen, deren besondere Beschaffenheit und Qualitätsstufe sich aus dem geografischen Gebiet ergeben, in dem die Trauben angebaut werden.
IGT-Weine sind Landweine, teilweise von sehr guter Qualität mit mehrfachen Auszeichnungen.
Tafelweine
Tafelweine in Italien tragen seit 1973 die Bezeichnung Vino da Tavola. Man findet mitunter in dieser Klasse Weine, die zwar kein DOC- und DOCG-Etikett besitzen, aber qualitativ dennoch überzeugen.
Einfache Vini Comuni oder IGT-Weine gelten in Italien als alltägliche Tischweine und sind jederzeit akzeptabel.
Quelle: Video Bosio Family Estates
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Bild Header: Weingut Colvendrame der Familie De Stefani, in Refrontolo in der Region Venetien - © De Stefani
Wir danken den Fotografen Aimee Delacroix, alohamalakhov, Daniel K., Daniele Falciola (CC BY 2.0), Daniele Ottazzi, daniFAB, derUltes (CC BY-ND 2.0), Dieter Ludwig Scharnagl, Dominique Devroye, evondue, Fabio Ingrosso, Fun Active Tours (CC BY-ND 2.0), iv78x (CC BY 2.0), Jacqueline Macou, Klaus Fedorow, lucianarota1, Michaela Simoncini (CC BY 2.0), milito10, Roberto, Roberto Guido (CC BY 2.0), Siegfried Rabanser (CC BY 2.0), Simone_ph, Valter Cirillo, Walter Perathoner, www.turiscalabria.it und Terra dei Re für die Bereitstellung der Bilder!